Wer seine Produkte erfolgreich vermarkten möchte, muss sich zwangsläufig mit Online-Marketing beschäftigen. Instagram, Blog, Webseite oder Google: Bei so viel Auswahl kommt es für kleine Brennereien ganz besonders darauf an, den richtigen Mix zu finden und sich auf die effizientesten und kostengünstigsten Kanäle zu konzentrieren. Muss ich auf allen Hochzeiten tanzen? Wo fange ich an und was kann ich getrost sein lassen? Nachdem wir uns im letzten Teil mit den Sozialen Medien beschäftigt haben, liefern wir in diesem Beitrag Antworten zu den Themen Webseite, Newsletter, Blog und regionales Online-Marketing.
Wie in den vorangegangenen Teilen dient uns die fiktive Kleinbrennerin Sabine als Beispiel. Auf die Planung, Vorüberlegungen und erste Offline-Maßnahmen folgen in diesem Teil die Maßnahmen, die die Obstbrennerin für ihren erfolgreichen Start ins Online-Marketing ergriffen hat.
Webseite: Der erste Eindruck zählt
Ihre Webseite ist Ihr Aushängeschild. Ohne sie können Kunden, Käufer, Interessenten Sie schlichtweg nicht finden. Eine Webseite muss nicht immer ein Riesenkonstrukt sein, zahlreiche Unterseiten und einen eingebundenen Online-Shop haben. Vor allem für den Anfang tut es oft schon ein sogenannter One-Pager wie der der schottischen Destillerie The GlenAllachie (glenallachie.de). Und falls auch der für den Anfang nicht im Budget ist: Starten Sie erst einmal nur in den Sozialen Medien.
Für die Umsetzung Ihrer Webseite ist der richtige Partner entscheidend. Ob Sie dabei auf einen selbstständigen Programmierer oder eine größere Agentur zurückgreifen: Ihr Partner muss Ihr Unternehmen und Ihre Bedürfnisse verstehen und eine individuelle Lösung bieten. Doch wie finde ich einen geeigneten Partner, fragen Sie sich jetzt? Sie können Ihre Suche im Internet starten und nach Dienstleistern in Ihrer Nähe oder mit bestimmtem Fokus suchen. Oder Sie schauen sich in Freelancer-Netzwerken um. Ebenfalls eine gute Quelle sind Ihre Mitbewerber: Fragen Sie einfach mal bei anderen Brennern nach, mit wem diese im Bereich Online-Marketing zusammenarbeiten.
Beachten Sie bei Ihrer Zusammenarbeit, dass Sie die Fäden immer in der Hand behalten und in kein Abhängigkeitsverhältnis geraten. Bitten Sie Ihren Partner, ein Content Management System (CMS) für Sie einzurichten, das Sie auch selbst verwalten und in dem Sie kleine Änderungen selbst vornehmen können, wie zum Beispiel WordPress. Passwörter und Inhaberschaft von Seiten – vor allem in den Sozialen Medien – sollten immer bei Ihnen bleiben. Ihr Partner erhält lediglich Bearbeitungsrechte
Suchmaschinenoptimierung: Damit Sie gefunden werden
Damit Nutzer Ihre Seite über Google & Co. finden, muss diese für Suchmaschinen optimiert sein. Dies betrifft sowohl die Texte als auch die technische Umsetzung. Dafür lohnt es sich, sich von einem Spezialisten beraten zu lassen. Gute Entwickler denken diesen Aspekt in der Programmierung gleich mit. Um die Nutzer anschließend auf Ihrer Seite zu halten, müssen Sie auch hier auf schöne Bilder und ansprechende Texte achten, die zu Ihrer Zielgruppe passen. Die Webseite muss vor allem mobil gut funktionieren und aussehen, denn immer weniger Internetnutzung findet am Monitor statt.
Und was ist mit einem Online-Shop? Dieser lässt sich auf einer neuen Webseite natürlich sehr gut einbinden. Achten Sie hier besonders auf einfachste Bedienung, gute Produktfotos und ein System, das ALLE gängigen Zahlweisen akzeptiert. Wie sinnvoll ein Shop ist, hängt aber auch von Ihrem Vertriebsmodell ab: Vertreiben Sie Ihre Spirituosen direkt selbst oder über ein Händlernetzwerk? In letzterem Fall wäre eine gute Alternative beispielsweise eine Liste der Orte, an denen man Ihre Produkte kaufen kann.
Am Beispiel:
Bei ihrer Webseite musste Sabine von null starten. Sie hatte vor dem Ende des Branntweinmonopols keine. Dafür hat sie mit einer kleinen Zwei-Mann-Agentur zusammengearbeitet, die ihr ein Kollege empfohlen hat. Die Fotos für den One-Pager hat sie aus dem Pool an professionellen Social-Media-Fotos genommen, die sie bereits hatte. Da sie ihre Produkte selbst vertreibt, enthält ihre Webseite auch einen Online-Shop – sowie eine interaktive Karte mit Orten, an denen man sie sonst noch kaufen kann.
Newsletter: Kunden binden
Ein Newsletter bedeutet für den Anfang eine Menge Arbeit und erfordert unter Umständen externe Unterstützung. Wir würden dennoch nicht auf ihn verzichten, denn für die langfristige Bindung von Kunden kann er wahre Wunder wirken. Die gute Nachricht: Sie müssen keine wöchentliche E-Mail mit neuen Angeboten und spannenden Berichten versenden. Der Aufwand lässt sich minimieren, indem man die Frequenz gering hält. Sammeln Sie Ihre Geschichten und versenden Sie den Newsletter zum Start nur zwei bis drei Mal im Jahr – dafür aber gefüllt mit interessanten und relevanten Informationen.
Ein Newsletter will beworben werden: Die spannendsten Nachrichten nützen nichts, wenn sie niemanden erreichen. Möglichkeiten bieten beispielsweise Ihre Webseite, Ihre Social-Media-Kanäle sowie Veranstaltungen in der Region. Auch eine Info-Postkarte, die Sie Ihren Bestellungen beilegen, oder ein Gewinnspiel, bei dem man sich für den Newsletter anmelden kann, sind empfehlenswert.
Und wie wird der Newsletter erstellt? Sie können kurze Texte (eher Kurzmitteilungen) selbst schreiben – oder schreiben lassen – und sie direkt in den Newsletter einpflegen. Oder Sie schreiben längere Texte, stellen Sie in einen Blog-Bereich auf Ihrer Webseite – und verlinken Sie dann in Ihrem Newsletter. Nutzen Sie für den Newsletterversand entsprechende Anbieter wie MailChimp oder CleverReach und beachten Sie dabei den Datenschutz. Auf keinen Fall sollten Sie Massenaussände über Ihr E-Mail-Postfach vornehmen. So landen Sie auf der Spam-Liste und dann: kommt keine E-Mail von Ihnen mehr an.
Am Beispiel:
Sabine hat kürzlich ihren ersten Newsletter verschickt. Darin hat sie angekündigt, dass sie in Kürze auch Gin produzieren wird, einen längeren Artikel zum Produktionsstart verlinkt, hat zum Tag der offenen Tür eingeladen und ihre neue Webseite beworben. Abonnenten hat sie bisher vor allem unter ihren bestehenden Kunden gewonnen. Dafür hat sie extra eine Postkarte drucken lassen, die allen neuen Abonnenten einen Rabatt auf ihre nächste Bestellung verspricht. Diese liegt nun allen Bestellungen bei.
Blog: Die Webseite pushen
Blogs gibt es mittlerweile zu allen erdenklichen Themen und auch viele Webseiten kommen nicht mehr ohne aus. Ein Blog kann vor allem dabei helfen, die Seite für Suchmaschinen zu optimieren und somit besser bei Google und Co. gefunden zu werden. Außerdem bieten gute Artikel Fans einen Mehrwert, locken sie auf die Webseite und halten sie dort. Aber ist das für den Start wirklich notwendig? Wir meinen: Für den Anfang können Sie darauf verzichten. Ein Blog ist sehr viel Arbeit, Texte müssen recherchiert und – gut – geschrieben, Fotos ausgewählt oder erst geschossen und das Ganze auf der Webseite eingepflegt werden. Eine solide Webseite und regelmäßig Social-Media-Arbeit sind wichtiger und effizienter.
Am Beispiel:
Ein Blog mit regelmäßigen Einträgen ist für Sabine noch Zukunftsmusik, dafür hat sie aktuell zu wenig Zeit. Sie hat aber dennoch eine entsprechende Unterseite auf ihrer Webseite, auf der sie die Beiträge für den Newsletter einstellt. Ebenso kleinere Ankündigungen zu Events und Angeboten stellt sie hier hin und wieder in Form von Kurzmitteilungen ein.
Regionales Online-Marketing: Standortvorteil nutzen
Merkmal und großer Vorteil der meisten Kleinbrennereien ist ihre Regionalität: Machen Sie sich diese auch für Ihr Online-Marketing zunutze. Tragen Sie Ihre Brennerei beispielsweise bei Google My Business ein, damit sie unter anderem bei Google Maps zu finden sind. Dort können Sie zudem Fotos einstellen und sich von Nutzern bewerten lassen. Bewertungen erhalten Sie auch über Portale wie tripadvisor und yelp. Dort finden Nutzer Sie dann, wenn sie nach Empfehlungen in Ihrer Region suchen.
Recherchieren Sie außerdem, ob es spezielle Webseiten gibt, die sich mit Ihrer jeweiligen Region beschäftigen. Das können zum Beispiel Blogs sein, die sich auf den eigenen Bezirk, das Bundesland oder die Stadt spezialisiert haben. Die Redakteure freuen sich häufig, wenn sie Hinweise auf Neuigkeiten aus der Region bekommen – und ein Bericht auf einer solchen Seite kann Ihnen und Ihrem Unternehmen viel Aufmerksamkeit bescheren.
Wie bereits erwähnt, lässt sich bei der Anzeigenschaltung über Facebook sehr genau einstellen, wer Werbeanzeigen sehen soll. Dementsprechend lässt sich auch hier regional werben, indem man Anzeigen auf Nutzer in einer bestimmten Region beschränkt. Besuche in der Destillerie oder Auftritte bei regionalen Veranstaltungen lassen sich so optimal ankündigen.
Am Beispiel:
Sabines Eintrag bei tripadvisor hat sich gelohnt: Die Besucher ihrer Brennerei bittet sie regelmäßig um Bewertungen. Dadurch ist ihre Brennereiführung mittlerweile auf Platz 2 der beliebtesten Aktivitäten in ihrer Umgebung vorgerückt. Aktuell bereitet sie sich außerdem auf den Besuch einer Food-Bloggerin aus dem Nachbarort vor, die Sabines Spirituosen gerne in ihrer Artikelserie zum Thema „Regional genießen“ vorstellen möchte.
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Dies ist ein Ausschnitt aus dem Artikel „So starten Sie in die Direktvermarktung“, erschienen in der Kleinbrennerei (Ausgabe 02/2019).